Warum wir miteinander reden müssen

Von Johannes Reimer und Eberhard Jung

1. Corona hat uns entzweit

Johannes: Mein Freund Helmut und ich teilen die Leidenschaft, uns für Gottes Mission in der Welt einzusetzen: Das ist unser Leben. Und wir haben uns immer gut verstanden. Auch dann, wenn andere ihn oder mich missverstanden haben, ablehnten oder gar aus ihrem Freundeskreis aussonderten. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass es ein Thema geben könnte, das uns beide je entzweien würde. Und dann kam Corona. Nein, wir sind noch nicht zu Gegnern geworden, aber die Frage, wie man die um sich greifende Pandemie zu sehen habe, dominiert unser Gespräch und schaufelt einen immer tiefer werdenden Graben zwischen uns. Helmut kann (oder will) nicht verstehen, wie ich so blind sein kann und das Offensichtliche um mich herum übersehe.

Eberhard: Sonderlich gestritten über Corona und die Gegenmaßnahmen wird in meinem persönlichen Umfeld noch nicht. Vielleicht nehmen die Menschen Rücksicht auf meine relativ schwere Corona-Erkrankung im Frühjahr 2020, von der ich mich bis heute noch nicht wieder zu 100 Prozent erholte habe. Ich beobachte aber in den letzten Wochen einen zunehmenden Streit über die Frage der Gottesdienste. Kirchenferne Menschen beschweren sich zunehmend über die „Sonderbehandlung“ von Kirchen und Gemeinden. Und unter Christen wird zum Teil recht apodiktisch über die Frage gestritten, ob es verantwortbar und solidarisch ist, wenn Gottesdienste immer noch als Präsenzgottesdienste durchgeführt werden. Selbst wenn dabei alle Hygienemaßnahmen und alle Vorschriften eingehalten werden, ertönt der Vorwurf des unverantwortlichen und unsolidarischen Verhaltens immer lauter. Auf der anderen Seite dürfen sich Gemeinden, die sich ausschließlich für Online-Gottesdienste entschieden haben, den Vorwurf des Kleinglaubens und der Unterwürfigkeit unter die weltliche Staatsmacht gefallen lassen.

So wie uns geht es mittlerweile vielen, sehr vielen Christen in Deutschland. Der Riss geht inzwischen quer durch Gemeinden, Gemeinschaften und Kirchen. Ob es eine Pandemie als solche gibt, wer die weltweite Aufregung inszeniert hat und wer letztlich davon profitiert und warum und wie sich Christen dagegen wehren sollten – all das trennt Millionen von Christen, die sich als Nachfolger Jesu verstehen.

Warum all das? Und wie können Christen wieder zueinanderfinden? Ist die zerbrochene Einheit wiederherzustellen? Und wenn ja - wie?

 

2. Ohne Einheit geht es nicht

Christen haben ihr Leben prinzipiell unter die Führung ihres Herrn gestellt. Deshalb nennen sie sich ja Nachfolger. Und Jesus hat seine Nachfolger nicht ohne Kenntnis gelassen, was er von ihnen erwartet, wohin ER sie sendet und in welcher Haltung. Dabei fällt auf, dass Jesus in diesem Zusammenhang der Einheit unter den Christen eine sehr hohe, wenn nicht die höchste Priorität eingeräumt hat. In seinem hohepriesterlichen Gebet betet Jesus: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Ich heilige mich selbst für sie, auf dass auch sie geheiligt seien in der Wahrheit. Ich bitte aber nicht allein für sie, sondern auch für die, die durch ihr Wort an mich glauben werden, dass sie alle eins seien. Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir, so sollen auch sie in uns sein, auf dass die Welt glaube, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir, auf dass sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass du mich gesandt hast und sie liebst, wie du mich liebst.“ (Johannes 17,18-23).

Nach Jesus ist die Einheit seiner Nachfolger eine der wesentlichen Voraussetzungen für effektive Mission in der Welt. Sie sollen Botschafter wie ER werden. Apostel Paulus unterstreicht gar, dass sie Botschafter der Versöhnung an seiner statt sein sollen (2. Kor 5,19-20). Nicht Streit, Spaltung und Kampf um Meinungen soll ihr Leben prägen, sondern Einheit untereinander und mit ihrem Herrn. Paulus schreibt: „Brüder und Schwestern, im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn, rufe ich euch auf: Seid einig! Bildet keine Gruppen, die sich gegenseitig bekämpfen! Haltet zusammen in gleicher Gesinnung und Überzeugung!“ (1. Kor 1,10).

Streit ist deshalb keine Option. Den Römern schreibt Paulus: „Nehmt die Schwachen im Glauben unter euch an und streitet nicht über Meinungen“ (Röm 14,1). Und dann führt er eine Reihe von damaligen Streitoptionen an. Es ging um das rechte Verhalten, Einhaltung von bestimmten Tagen, Speisevorschriften und so weiter. Das alles durfte die Gemeinde Jesu nicht entzweien. Der Apostel Paulus würde vermutlich die Streitigkeiten um den rechten christlichen Umgang mit der Pandemie auch in seine Liste der unterschiedlichen Meinungen in Röm. 14 aufgenommen haben.

Als Christen sind wir aufgefordert, die Einheit in unserem Glauben zu suchen und das bei allen Unterschieden an Meinungen. An dieser Einheit hängt unsere Glaubwürdigkeit in der Welt. Daran sollen die Menschen Jesus, unseren Herrn, erkennen. Und was kann im Leben von Christen wichtiger sein als das!

Corona entzweit uns mehr und mehr. Wir haben nicht nur unterschiedliche Meinungen, sondern diese sind dabei, eine tiefe Spaltung unter uns zu verursachen. Deshalb brauchen wir Prozesse des aufeinander Zugehens und Prozesse der Versöhnung.

Biblische Versöhnung geht prinzipiell von folgenden Schritten zur Einheit aus:

  • Wahrheit erkennen und die Ursachen der Spaltung benennen,
  • Gottes Perspektive annehmen,
  • Verletzungen bekennen und vergeben,
  • an einer gemeinsamen Perspektive arbeiten.[1]

Wir erachten es für notwendig, alle Schritte des Prozesses zu beherzigen.

 

3. Wahrheit erkennen – Ursachen der Spaltung benennen.

Was spaltet uns Christen im Hinblick auf Corona. Beim näheren Hinsehen sind es

(a) die Frage nach dem Ursprung der Pandemie oder dessen, was als Pandemie dargestellt wird,

(b) die vermuteten Absichten hinter Corona,

(c) das Verhalten des Staates in der sogenannten Bekämpfung der Pandemie,

(d) Sinn und Unsinn angestrebter Impfungen.

 

a) Die Frage nach dem Ursprung der Pandemie

Erstens: Einerseits vertritt eine nicht geringe Zahl an Christen die allgemeinübliche Version der Entstehung der Pandemie und folgt sogenannten wissenschaftlichen Erklärungen zu Entstehung und Ausbreitung des Virus[2]. Andererseits werden die staatlichen Maßnahmen von vielen Christen infrage gestellt. Auch hier gibt es wissenschaftliche Erläuterungen und Fachmeinungen, weshalb es zu Kritik kommt.

Dabei sind die Ursprünge dieser Behauptungen kaum nachzuvollziehen. Woher stammen solche Vorwürfe, wer formulierte sie und warum sollten Christen diesen Stimmen glauben? – all das bleibt im Dunkeln. Übrigens fast genauso wie auch auf der Seite der Wissenschaftsgläubigen. Fragt man bei ihnen nach, dann werden zwar namhafte Wissenschaftler, gesellschaftliche Autoritäten und Ähnliches genannt, aber eine kritische Auseinandersetzung mit den wissenschaftlichen Theorien ist allzu oft nicht erkennbar. Am Ende bleibt den meisten Beteiligten nur ihr „Glaube“ an das jeweils Gehörte oder Gelesene. Sie selbst können wenig bis nichts wirklich beweisen. Der Streit ist also ein Glaubensstreit.

Natürlich kennen Christen Glaubensstreitigkeiten. Schließlich gehen alle Spaltungen in der Kirche auf solche Auseinandersetzungen zurück. Vor allem da, wo die Streitigkeiten weder biblisch noch theologisch begründet waren. Die Frage ist also, lässt sich denn biblisch-theologisch eine Grundlage finden, die den Streit zwingend macht? Oder sind die Auseinandersetzungen eher Nebenkriegsschauplätze, die als Konsequenz die Spaltung von Geschwistern und Gemeinden zur Folge haben?

Die Bibel redet tatsächlich über Pandemien. Jesus selbst antwortete seinen Jüngern, die ihn nach Geschehnissen der Endzeit fragten in Luk 21,8-11: „Seht zu, lasst euch nicht verführen. Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin's, und: Die Zeit ist herbeigekommen.  Folgt ihnen nicht nach! Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Aufruhr, so entsetzt euch nicht. Denn das muss zuvor geschehen; aber das Ende ist noch nicht so bald da. Dann sprach er zu ihnen: Ein Volk wird sich erheben gegen das andere und ein Reich gegen das andere, und es werden geschehen große Erdbeben und hier und dort Hungersnöte und Seuchen; auch werden Schrecknisse und vom Himmel her große Zeichen geschehen.“

Es werden also Seuchen kommen. Woher sie stammen, wird nicht gesagt, und dass die Jünger Jesu sich mit ihrem Ursprung und ihrer Wirkung auseinandersetzen sollten, davon finden wir ebenfalls kein Wort. Freilich, auch das Gegenteil lässt sich vom Text her kaum behaupten. Es ist offensichtlich kein Sachverhalt, der unter den Christen Streit hervorrufen sollte.

Zu denken gibt jedenfalls der von Jesus erwähnte Nachsatz: „Aber vor diesem allen werden sie Hand an euch legen und euch verfolgen und werden euch überantworten den Synagogen und Gefängnissen und euch vor Könige und Statthalter führen, um meines Namens willen. Das wird euch widerfahren zu einem Zeugnis. So nehmt nun zu Herzen, dass ihr euch nicht sorgt, wie ihr euch verteidigen sollt. Denn ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Widersacher nicht widerstehen noch widersprechen können. Ihr werdet aber verraten werden von Eltern und Geschwistern, Verwandten und Freunden; und sie werden einige von euch zu Tode bringen. Und ihr werdet gehasst sein von jedermann, um meines Namens willen. Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen. Seid standhaft, und ihr werdet euer Leben gewinnen.“ (Luk 21,12-21).

Nach den Naturkatastrophen und Seuchen kommt Verfolgung, und das nicht der Seuchen wegen, sondern um des Namens Jesu willen. Und diese Verfolgung ist zum Zeugnis. Christen werden sich zu ihrem Herrn bekennen!

Wenn uns irgendetwas auffällt bei der gegenwärtigen Debatte um Corona, dann, dass sie nicht im Geringsten dazu beiträgt, den Namen Jesu zu verkündigen, sondern von der Angst getrieben wird, die rechte Perspektive zu verlieren. Dabei ist diese doch deutlich genannt – Christen sollen ihren Herrn verkündigen unter allen Umständen des Lebens. Ihr Auftrag ist und bleibt der Missionsbefehl (Mt 28.19-20)! Und darauf können wir Christen uns neu besinnen. Nichts wird uns mehr einigen als dies. Und genau darüber müssen wir dringend miteinander reden, über alle Meinungsunterschiede hinweg.

 

b) Die Absichten hinter Corona

Zweitens: Christen streiten sich über die Kräfte hinter Corona und ihren erklärten und nicht erklärten Absichten. Während die einen eine Krankheit und ihre Ausbreitung sehen, gehen andere von einflussreichen Personen aus, die durch die Pandemie oder das, was darunter verkauft wird, Macht und Einfluss zu gewinnen suchen. Der amerikanische Multimilliardär Bill Gates wird in diesem Zusammenhang oft genannt.

Natürlich kann darüber ein sachliches Gespräch geführt werden und sicher ist es angebracht, für die Sache zu beten. Die Frage ist allerdings auch, ob eine solche Aufklärungsinitiative zum Kernauftrag der Gemeinde gehört. Und diese Frage kann, ja muss sogar entschieden verneint werden. An keiner Stelle redet das Neue Testament über die Pflicht der Christen, Verschwörungstheorien nachzugehen. Wo Christen aber trotz besseren Wissens sich auf solche Spekulationen eingelassen haben, folgte in der Regel mehr Herzeleid als wirklicher Segen. Man denke da nur an die Behauptungen des württembergische Theologen Johann Albrecht Bengel (1687-1752) Jesus würde im Jahre 1836 wiederkommen,[3] die vom vielseitigen deutschen Gelehrten, Freimaurer und Pietisten Johann Heinrich Jung (Jung-Stilling) (1740-1817) popularisiert wurden.

Tausende schwäbischer Pietisten brachen dann 1816-1817 in den Kaukasus/Südrussland auf, um dort die Wiederkunft Jesu zu erwarten. Aber das Jahr 1836 kam und ging und zurück blieben ganze Dörfer enttäuschter Christen.[4] Also, bei aller Liebe zum geschwisterlichen Gespräch, lasst uns dieses sachlich führen.

 

c) Die Rolle des Staates in der Pandemiebekämpfung

Drittens: Christen streiten sich über die Rolle des Staates bei der Bekämpfung der Pandemie. Während die einen ihre jeweilige Regierung unterstützen und alle Aktionen zur Eindämmung der Pandemie mitmachen, gehen andere auf die Straße und demonstrieren gegen die per Dekret regierenden Politiker. Sie vermuten die Aushöhlung der Demokratie und der um sich greifende Populismus scheint ihnen sogar Recht zu geben.

Keine Frage, die Gemeinde Jesu muss ihre prophetische Stimme erheben, wenn Rechte missachtet und Freiheiten unterdrückt werden.[5] Keine staatliche Autorität der Welt darf einfach durchregieren. Gott hat sie eingesetzt als Dienerin zum Guten (Röm 13,1-4). Und die Gemeinde, Gottes königliche Priesterschaft (1. Petr 2,9-10), soll die Regierenden ständig daran erinnern. Freilich, ihr Auftrag erschöpft sich nicht im Mahnen. Als Priesterin Gottes wird sie dem Staat nicht nur im Nacken sitzen, sondern vor allem anderen für den Staat auf ihre Knie vor Gott gehen und sich, wo immer möglich, königlich für die Belange des Gemeinwesens einsetzen.

Wir müssen uns als Christen also über unsere Verantwortung für die Gesellschaft und den Staat unterhalten. Weder teilnahmeloses Abnicken noch wütender Protest entsprechen unserem Wesen als Botschafter der Versöhnung in der Welt (2. Kor 5,18-21). Wir sind schließlich Salz der Erde und Licht der Welt (Mt 5,1-15) und Gottes aus der Welt herausgerufene Versammlung (Ekklesia), die für die Welt Verantwortung übernehmen soll.[6] Eine solche Versammlung beginnt ihren Protest auf Knien vor Gott und formuliert ihren Protest unter der Führung des Heiligen Geistes. Da sind doch gerade in diesen schwierigen Zeiten Gebetsversammlungen und hörendes Gebet angebracht, bevor man sich entscheidet, entweder zu schweigen oder mit zu demonstrieren.

 

d) Sinn und Unsinn der Impfungen

Viertens: Christen streiten sich über den Sinn und Unsinn der Impfung, die führende Pharma-Unternehmen der Welt entwickeln. Eine große Mehrheit der Evangelikalen in den USA lehnt es ab, sich impfen zu lassen, weil die Präparate aus Zellen abgetriebener Föten entwickelt wurden. Nach einer Umfrage der renommierten Pew Foundation in den USA würden sich lediglich 43 Prozent der Protestanten impfen lassen. Unter den Evangelikalen ist die Zahl noch niedriger. Nur 38 Prozent der weißen Evangelikalen können sich eine Impfung vorstellen.[7] Sie wird als unmoralisch und ethisch unverantwortlich abgelehnt, und hinterfragt wird natürlich auch die gesundheitliche Wirkung solcher Präparate.

Die ethische Diskussion darüber, ob Zellkulturen, die aus abgetriebenen Kindern gewonnen wurden, auch dann, wenn die Abtreibungen Jahrzehnte zurückliegen, für Forschungszwecke eingesetzt werden dürfen, ist angebracht und sollte nicht nur in Bezug auf die Entwicklung der Anti-COVID-19-Impfstoffen geführt werden. Denn die Pharma-Industrie nutzt solche Zellkulturen für eine ganze Reihe ihrer Produkte, die von den Verbrauchern gerne genutzt werden. Die Frage nach dem Nutzen solcher Forschung muss allerdings auch gestellt werden.[8] Und die Diskussion muss sachlich geführt werden. Was nicht geht, ist, dass man einfach Korrelationen herstellt, sprich wissenschaftliche Forschung und Abtreibungen auf eine Ebene bringt. Man muss bei aller Bereitschaft, Dinge kritisch zu sehen, sachlich argumentieren. Weder blinder Wissenschaftsglaube noch religiös motivierte Ablehnung aller wissenschaftlichen Forschung erweist sich auf Dauer als hilfreich. Und an erster Stelle ist es unerlässlich, immer und auf jeden Fall wahrhaft zu bleiben. In „Verschwörungskreisen“ werden vielfach ungeprüfte Theorien, die von einem unmittelbaren Einsatz von Föten-Zellen ausgehen, undifferenziert kolportiert.

Ja, wir Christen müssen miteinander über den Sinn solcher Impfungen reden, aber bitte sachbezogen und so gut informiert wie eben möglich. Alles andere wird den Streit nur noch vertiefen und die Spaltungen beschleunigen. Leiden wird dabei unser Zeugnis.

 

4. Gesprächskreise organisieren

Wir Christen müssen unbedingt wieder miteinander statt übereinander reden. Die vielen bereits existierenden Gesprächs- und Gebetsplattformen wie die Evangelische Allianz, ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirche in Deutschland) oder auch die Gemeinsam-für-die Stadt-Bewegung sind bestens geeignet, Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein klärendes und einigendes Gespräch ermöglichen können. Die meisten überkonfessionellen Plattformen sind lokal organisiert und hier vor Ort muss man auch anfangen.  

Was ist nötig, um ein solches Gespräch zu veranstalten? Und wo findet man sachliche Hilfe, falls diese benötigt wird?

Erstens ist es notwendig, die Situation nicht weiter eskalieren zu lassen, sondern das geschwisterliche Gespräch zu suchen. Auch in Zeiten von Corona können solche Gespräche per Zoom oder auch hybrid veranstaltet werden.

Zweitens ist hilfreich, einen Moderator für das Gespräch von außerhalb zu holen. Der Arbeitskreis für Frieden und Versöhnung (AK Frieden) in der Evangelischen Allianz Deutschland (EAD) hilft gerne mit und stellt eine solche Person, die Erfahrung in Mediation und Gesprächsführung hat, zur Verfügung.

Drittens: Laden sie Fachleute zum jeweiligen Thema zu ihrer Gesprächsrunde ein. Diese können gerne auch kontroverse Positionen vertreten. Sie müssen aber darauf verpflichtet werden, auf der Sachebene ihre Informationen zu teilen. Auch hier stellt der AK Frieden der jeweiligen lokalen Gruppe entsprechenden Kontakte zur Verfügung.

 

 

Anmerkungen:

[1] Siehe mehr in: Reimer, Johannes (2020): Wo Versöhnung zu Hause ist. Gemeinde als Versöhnungszentrum. PRN Praxis 1, Mittenaar-Bicken, S. 44-53.

[2] Siehe die Stellungnahmen der großen Mehrheit der konfessionellen, nationalen und internationalen kirchlichen Verbände.

[3] Groth, Friedhelm (1984): Die Wiederbringung aller Dinge im Württembergischen Pietismus. Theologiegeschichtliche Studien zum eschatologischen Heilsuniversalismus württembergischer Pietisten des 18. Jahrhunderts, Göttingen, S. 61–88.

[4] Harder, Johannes (1987): Jung-Stilling, Russland und die endzeitlichen Erwartungen bei russlanddeutschen Kolonisten im 19. Jahrhundert, in: Harder, Johannes; Mertens, Erich: Jung-Stilling-Studien, 2. durchgesehene und erweiterte Auflage, Siegen, S. 9-25; Benz, Ernst (1972): Das Reich Gottes im Osten. Jung-Stilling und die deutsche Auswanderung nach Russland, in: Ders.: Endzeiterwartung zwischen Ost und West. Studien zur christlichen Eschatologie, Freiburg, S. 118-133.

[5] Zum politischen Auftrag der Christen siehe Näheres in: Reimer, Johannes (2017): Missio Politica. The Mission of The Church and Politics, Carliste, S. 53-92.

[6] Reimer, Johannes (2013): Die Welt umarmen. Theologie des gesellschaftsrelevanten Gemeindebaus. Transformationsstudien Bd. 1, 2. Auflage, Marburg, S. 42-48.

[7] www.religionnews.com/2020/11/25/trust-vaccines-fetal-cells-conspiracy-covid-catholic-evangelical - aufgerufen am 11. Dezember 2020.

[8] Siehe hierzu einen sehr ausgewogenen Beitrag von Dr. Gene Rudd: Is Vaccination Complicit with Abortion? in: www.cmda.org/article/is-vaccination-complicit-with-abortion - aufgerufen am 11. Dezember 2020.

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